Edmonton – True North Strong & Free

Stellt euch vor, man plant eine viermonatige Reise nach Nordamerika und denkt an bekannte, große Städte wie Vancouver oder Nashville. Und plötzlich steht das Ziel fest: Edmonton!

„Eine Stadt inmitten der kanadischen Rockies“ – klingt doch überzeugend! Weshalb „inmitten der Rockies“ dann doch eine etwa vierstündige Fahrt bis in die Berge bedeutete und wie wir in Edmonton dennoch ein Zuhause fanden, erzähle ich euch heute am Blog.

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EDMONTON

Edmonton ist tatsächlich die fünftgrößte Stadt in Kanada – auch wenn sie vermutlich für viele Menschen eher unbekannt ist. Die Hauptstadt der Provinz Alberta ist ein wichtiges Zentrum der Erdölindustrie und wird deshalb auch als „Ölhauptstadt“ Kanadas bezeichnet.

Die typischen Sehenswürdigkeiten der Stadt sind sehr überschaubar. Es gibt einige Museen, das Muttart Conservatory (Botanischer Garten), die Art Gallery sowie ein großes Regierungsgebäude. Lustigerweise befindet sich auch das größte Einkaufszentrum Nordamerikas – die „West Edmonton Mall“ – dort.

Aber diese Sehenswürdigkeiten sind nicht der Grund, weshalb die Stadt zu meinen Lieblingsstädten gehört. Auch nicht das typisch kanadische Stadtbild: breite, viel befahrene Straßen, zahlreiche Parkplätze, farblose Gebäude. Und schon gar nicht die Innenstadt Edmontons, welche hauptsächlich aus Einkaufszentren und Bürogebäuden besteht.

Um den Charme der kanadischen Stadt Edmonton zu erfahren, muss man etwas genauer hinsehen… 🙂

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OLD STRATHCONA

Schon vor unserer Reise begaben wir uns online auf Wohnungssuche. Tatsächlich war es eine preisliche Angelegenheit, weshalb wir eine passende Wohnung schließlich nicht im Zentrum der Stadt, sondern südlich des North Saskatchewan River fanden. Wirklich informiert hatten wir uns zu dieser Zeit noch nicht über die Stadt und ihre Stadtteile.

Erst als wir dort waren, bemerkten wir welches Glück wir mit unserer Unterkunft hatten. Sie lag genau zwischen dem Campus der University of Alberta und dem Stadtteil Old Strathcona – dem trendigen „Hipster-Viertel“ der Stadt. Dort befinden sich vor allem rund um die Whyte Avenue in kleinen, historischen Gebäuden die besten Restaurants und Pubs und einige ganz besondere Geschäfte. Das Viertel im Süden der Stadt besticht im Gegensatz zu Downtown einfach mit Charme und man verbringt gerne seine Zeit dort: ob beim Shoppen, dem Wochenendeinkauf am Old Strathcona Farmers Market, einem gemütlichen Kaffee und Stück Kuchen oder beim Abendessen in coolen Lokalen mit einer großen Auswahl an Craftbieren!

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HOCKEY

Eine Aktivität die ganz weit oben auf einer Edmonton-to-do-list stehen sollte, ist ein NHL-Spiel der Edmonton Oilers anzusehen. Viel „kanadischer“ geht’s wohl nicht :).

An den Spieltagen wandern dann unzählige Menschen in orange-blauen Trikots in Richtung Rogers Place – einer riesigen, modernen Arena inmitten der Stadt. Auch wir haben uns während unserer Zeit in Edmonton reglmäßig auf den Weg ins Stadion gemacht, um die Spieler mitanzufeuern („Let’s go Oilers!“). Neben dem coolen Sport ist auch das riesige Stadion mit seinen unzähligen Franchise-Shops und Snackbars, sowie das aufwendige Pausenprogramm ein echtes Erlebnis. Tickets für die Spiele erhält man meist auch noch sehr spontan und zu leistbaren Preisen.

Wer also jemals Edmonton einen Besuch abstatten sollte, darf das Spektakel eines Eishockey-Spiels auf keinen Fall verpassen!

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GROßSTADTNATUR

Eines der Dinge, die ich an Edmonton am meisten schätze, ist der perfekte Mix aus Großstadt und Natur.

Das River Valley in Edmonton ist 7.400 Hektar groß und besteht aus insgesamt 22 Parks, die durch 150 km lange Wege miteinander verbunden sind. Es ist damit die größte urbane Parklandschaft in Nordamerika. Wir nutzten die Parks größtenteils zum Laufen oder für Spaziergänge. Rad- oder Kanufahrten kann man dort aber auch unternehmen und im Winter kann man das Valley sogar zum Schneeschuhwandern oder Langlaufen nutzen! Leider blieb uns dazu am Ende des Jahres nicht mehr genug Zeit (und Schnee).

Apropos Schnee: In Edmonton ist es mit dem Edmonton Ski Club tatsächlich möglich inmitten (!) der Stadt Ski zu fahren und dabei den Ausblick auf die Skyline der Stadt zu genießen. Das Vergnügen ist jedoch recht kurz und es gibt nur einen Schlepplift. Rund um die Stadt gibt es jedoch mehrere, größere Liftanlagen. Wer sich lieber aufs Eis begibt, für die/den gibt’s im Winter einige Eislaufmöglichkeiten, welche man teilweise auch abends bei Flutlicht nutzen kann.

Man muss für echte Naturerlebnisse also nicht mal in die Nationalparks fahren – in Edmonton gibt’s vieles davon direkt vor der Tür!

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ROCKY MOUNTAINS

Ich hab’s zu Beginn schon erwähnt: „Edmonton – eine Stadt inmitten der kanadischen Rockies“. Nun ja… von der Stadt aus sind weit und breit keine Berge zu sehen und tatsächlich benötigt man von Edmonton nach Jasper – dem Zentrum des Jasper National Parks – sowie nach Banff im Banff National Park – etwa vier Autostunden. Auch wenn das erstmal lange klingt, so ist eine vierstündige Autofahrt für kanadische Verhältnisse ein Klacks. Die BewohnerInnen Edmontons verbringen deshalb gerne mal ihre Wochenenden in einem der beiden Nationalparks.

Auch für uns war die Stadt der perfekte Ausgangspunkt für so einige – längere und kürzere – Ausflüge in die Rockies. Einmal unternahmen wir mit einem Busunternehmen sogar einen Tagesausflug nach Jasper, um dort die Pisten des Skigebiets „Marmot Basin“ zu erkunden.

Ich muss also gestehen: die Stadt liegt nicht „inmitten“ der Rockies. Und dennoch, gerade mal ein paar Stunden trennen einen von der unbeschreiblich schönen Natur, den Bergen, Flüssen und Seen der Nationalparks Banff und Japser, von denen ich schon in so einigen Blogposts geschwärmt habe.

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Einer von wenigen negativen Punkten: man benötigt für Ausflüge von Edmonton ausgehend immer ein Auto. Öffentliche Verkehrsmittel sind (wie auch in vielen anderen Teilen Kanadas) sehr rar. Am Ende der vier Monate kannten wir also bereits alle Mietautounternehmen der Stadt und mussten auf Grund des Mangels an Optionen auch so einige Male von Vancouver nach Edmonton zurückfliegen. Mit einem ausgebauten Bus- oder Zugnetz sollte man also nicht rechnen, weshalb ein Mietauto eigentlich unverzichtbar ist.

Und dennoch kann ich Edmonton als Reiseziel jeder und jedem empfehlen. Besonders gut eignet sich die Stadt als Startpunkt einer Nationalparkerkundung oder als Beginn eines Roadtrips nach Vancouver.

Wie auch Vancouver oder Calgary ist Edmonton einfach eine sehr lebenswerte Stadt. Der Mix aus Natur und Urbanität, gemeinsam mit der Herzlichkeit der KanadierInnen machen die Stadt für mich definitiv zu einem Ort an dem ich gerne für längere Zeit leben möchte. Und da ich dort bereits vier wunderschöne Monate verbringen durfte, wird Edmonton wahrscheinlich für immer eines meiner liebsten Reiseziele bleiben!

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Ein paar Tipps zum Schluss…

Verbringt man vier Monate in einer Stadt, so besucht man in dieser Zeit auch so einige Lokale und Cafés. Abschließend möchte ich deshalb noch meine liebsten Lokale und Bars in Edmonton nennen, welche man bei einem Besuch unbedingt besuchen sollte!

Die besten Craftbiere und das beste Essen gibt’s dort:

  • Sugarbowl (!!!)
  • Situation Brewing Company
  • Beer Revolution
  • Craft Beer Market Edmonton
  • Blowers & Grafton
  • Malt & Mortar

Für einen gemütlichen Kaffee zwischendurch empfehle ich diese Cafés:

  • Ace Coffee Roasters
  • Transcend Coffee
  • Block 1912 (Kuchen!!! 🙂 )
  • Remedy Cafe
  • Sober Cat
  • Café Mosaics

Außerdem muss man unbedingt einmal „Poutine“ – eine kanadische Spezialität – probieren. Die Pommes mit Cheese curds und Bratensauce probiert man am besten im Lokal „La Poutine“!

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