Zwischen Massentourismus und Naturparadies: Lake Louise

Lake Louise: bekannt für den traumhaft türkisen See, das riesige Chateau im Hintergrund, und in Österreich vor allem auch für die jährlich stattfindenden Weltcup-Skirennen! Einer von unzähligen schönen Plätzen im bekannten Banff-Nationalpark, der ganz weit oben auf meiner Bucket-List stand und deshalb gleich bei unserer ersten Reise dorthin abgehakt werden musste. Als wird dort ankamen sah ich anfangs jedoch hauptsächlich eines: Menschenmassen! Dieser unbeschreiblich schöne Ort ist direkt mit dem Auto erreichbar, weshalb in der Hauptreisezeit natürlich auch unzählige Reisegruppen dort Halt machen. Mich hat der erste Eindruck des paradiesischen Sees vor allem eines: überfordert!

Doch nur einen Tag später habe ich angefangen Lake Louise zu lieben! Denn wir haben dort so viele Wanderrouten entdeckt, die einen ganz abseits dieser Touristenmassen zu unbeschreiblich schönen Aussichtspunkten oder Seen bringen.

Deshalb möchte ich euch in diesem Beitrag von verschiedenen Wanderungen in Lake Louise erzählen, welchen ich Unmengen an Endorphinen verdanke und welche zu absoluten Lieblingsplätzen wurden! 🙂

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Little Beehive – Lake Agnes – Big Beehive

Bereits vor meiner Reise nach Kanada lies ich immer wieder online über diese großartige Wanderung im Nationalpark, weshalb wir sie auch gleich bei unserem ersten Aufenthalt in Lake Louise in Angriff nahmen. Sucht man nach Erfahrungsberichten dazu, wird oft darüber diskutiert ob die Wanderung zum Little Beehive oder jene zum Big Beehive lohnenswerter ist. Mein Tipp daher: Einfach beide Berge erklimmen! 🙂

Wir starteten also am Vormittag direkt am See in Lake Louise und wanderten den gut beschilderten Weg in Richtung Lake Agnes los. Da dieser eher gemütliche Teil der Strecke auch gerne von Familien in Anspruch genommen wird, ist man am Weg selten alleine unterwegs (und muss sich so zumindest nicht all zu sehr vor Bären fürchten 😉 ). Nach etwa drei Kilometern erreicht man schließlich den kleinen Mirror Lake, an dessen Stelle sich der weitere Weg teilt. Wir entschieden uns als erstes die Wanderung zum Little Beehive einzuschlagen und trafen auf dem Weg dort hin nur vereinzelt andere Menschen. Nach 1,5 km erreicht man den Gipfel des Berges und die Aussicht von dort ist einfach traumhaft.

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Vom Gipfel aus gingen wir anschließend den selben Weg zurück bis wir zu einer Abzweigung gelangten, an welcher wir den Weg zum Lake Agnes einschlugen. Dort kann man sich – wenn man zwischen den vielen Gästen Platz findet – im beliebten Teahouse stärken und die Aussicht auf den wunderbaren Bergsee genießen.

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Vom Teahouse ausgehend wanderten wir danach am Seeufer entlang in Richtung unseres letzten Gipfels: dem Big Beehive. Der Weg dort hin ist in etwa 2,5 km lang und relativ steil, aber dank der Serpentinen gut zu meistern. Vom Big Beehive aus hat man schließlich erneut einen einzigartigen Ausblick auf den wunderschönen See, das Chateau und die Berge im Hintergrund.

(Je nach Wetter sollte man jedoch für die Wanderung gut ausgerüstet sein. Einige Wochen nach meiner ersten Tour wanderte ich erneut den selben Weg bei Schnee und Eis und der Abstieg vom Gipfel war ohne Spikes nur schwer möglich!)

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Die gesamte Wanderung war etwa 14km lang und dauerte 4,5 Stunden, jedoch verbrachten wir davon seehr viel Zeit mit Fotografieren und Genießen 😉 Alles in allem ist die Wanderung auf beide Beehives also in unter 4 Stunden zu schaffen und somit eine perfekte Tagestour mit unbeschreiblichen Aussichten und einzigartigen Bergseen.

(Und nein, die Farbe des Sees ist nicht „gephotoshopt“ 😉 )

 


Plain of the Six Glaciers

Eine weitere, atemberaubende Wanderung, welche ebenso direkt am See in Lake Louise startet, nennt sich „Plain of Six Glaciers“. Die Wanderung beginnt entlang des Seeufers und setzt sich schließlich von Ende des Sees gut beschildert weiter in Richtung der Gletscher. Nach etwas mehr als sechs mäßig steigenden Kilometern erreichten wir auch bei dieser Wanderung ein kleines Teahouse, welches im Gegensatz zum Teahouse am Lake Agnes von weniger Wanderern besucht wird und deshalb noch viel gemütlicher wirkt.

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Vom Teahouse aus wanderten wir noch weitere 1,5 km zum Gletscher und konnten dort – nach einem sehr eisigen und schneebedeckten Aufstieg – eine außergewöhnliche Aussicht genießen. Auf diesem Teil der Strecke sollte man das ganze Jahr über auf Schneeverhältnisse gefasst sein und daher auf jeden Fall mit guten Schuhen unterwegs sein!

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Danach wandert man einfach wieder dieselbe Strecke zurück bis zum Chateau. Hat man am Weg zurück noch genügend Energie, so kann man nach ein paar Kilometern eine Abzweigung nehmen und auch diese Tour mit einem Aufstieg auf den Big Beehive verbinden.

Unsere Tour war – mitsamt des Big Beehives – insgesamt 20km lang und wir waren ca. sechs Stunden lang unterwegs. Die Wanderung selbst ist mit einer gewissen Ausdauer gut zu schaffen und ich verspreche während der Tour unzählige Momente des Staunens und der Begeisterung 🙂

 


Fairview Lookout

Für den unglücklichen Fall in Lake Louise nicht genug Zeit für eine der wunderbaren beschriebenen Wanderrouten zu haben, lohnt sich die kurze Wanderung zum Fairview Lookout. Der Rundweg ist lediglich ein paar Kilometer lang und man kann vom Aussichtspunkt dennoch die surreale türkise Farbe des Sees bestaunen, welche man vom direkten Ufer aus nicht wahrnimmt.

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Jedes Jahr machen unzählige Menschen Halt in Lake Louise. Viele davon halten an, eilen zum Ufer, posen für ein paar Fotos und setzen ihre Reise fort. Und diese Menschenmassen machen den traumhaften Ort leider oft etwas weniger traumhaft.

Wünscht man sich dennoch einmalige Aussichten auf die umliegenden Berge und Gletscher der Rocky Mountains, Ausblicke auf den traumhaft türkisen See, ruhige Momente in der Natur und den Bergen und viele Glücksmomente, so packt man bei einer Reise nach Lake Louise besser seine Wanderschuhe ein und macht sich auf den Weg diese einzigartige Gegend richtig zu entdecken 🙂 

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